Eigentlich kann man es nicht mehr hören und dennoch bestimmt Corona unser Leben. Nach nahezu zwei Jahren Dauerkrise, die unendliches menschliches Leid gebracht und volkswirtschaftliche Schäden verursacht hat, an denen die Kinder meines Enkels noch bezahlen, ist deutlich geworden, dass der Staat die Krise nicht managen kann. Die schlimmsten Fehler sind die, die immer wieder gemacht werden.
Die Niedriginzidenzphase 2021 wurde schlicht weg verpennt, weil man Wahlkampf machen musste und endlich mal wieder beim Wähler aus dem Vollen schöpfen wollte. Man sprach von den Gefahren die im Herbst/Winter drohen könnten, aber man hat nichts dagegen unternommen. Offenbar wurden noch nicht einmal die Drittimpfungen in Alters- und Pflegeheimen kontrolliert und mit System durchgeführt. Impf- und Testzentren wurden geschlossen, obwohl man hätte wissen können, dass steigende Fallzahlen, zunehmende Restriktionen für Ungeimpfte und die anstehenden Drittimpfungen für vollständig Geimpfte zu einem zunehmenden Bedarf sowohl an Testungen als auch an Impfungen führen werden. Hinzu kommen Administrationsprobleme bei der Impfstoffverteilung und offenbar -entgegen aller Statements von Herrn Spahn- auch Probleme in der Verfügbarkeit der Impfstoffe sowie ein gravierender Mangel an Impfkapazitäten. Sich bei 5 Grad und weniger über Stunden an Impfbusse anzustellen, zeigt das Niveau auf dem wir uns beim Krisenmanagment bewegen. Nun wird wieder wild aus der Hüfte geschossen, ohne sich Gedanken darüber zu machen, wie die Verschärfungen der Auflagen umgesetzt und vor allem kontrolliert werden sollen. Die Last der Kontrolle wird zudem auf die Schultern der Betriebe, der Ladenbesitzer und Gastronomen gelegt, die eh schon gebeutelt genug sind. Wieder ist jeder schuld, nur nicht die politischen Entscheidungsträger, die die Hauptverantwortung für die jetzige Situation tragen. Traurig!
Was man mit einer 2 G plus Regelung in der rheinland-pfälzischen Gastronomie bewegen will, wenn man gleichzeitig immer noch 10 000 Leute in ein Stadion lässt, wird das Geheimnis derer bleiben, die es beschlossen haben. Bezahlen müssen diesen Unsinn mittelständige Unternehmen, die seit zwei Jahren einen ökonomischen Tanz auf der Rasierklinge proben.
Derzeit gibt es eine Spaltung der Gesellschaft. Man soll Menschen nicht grundsätzlich verteufeln, wenn sie gegen staatliche Vorgaben (Impfen) sind und sich derzeit trotz aller Restriktionen nicht dazu durchringen können, sich impfen zu lassen. Allerdings sollten sich diese Menschen auch überlegen, was sie damit auslösen. Die derzeitige Situationen in den Kliniken ist kein Fake und der volkswirtschaftliche Schaden, der durch neuerliche politische Restriktionen noch vergrößert wird, ist auch keine Einbildung. Beides wurde verursacht von 30 % vor Corona ungeschützter Menschen. Persönliche Freiheit endet dort, wo andere Menschen eingeschränkt werden.