Die Zuschläge für die Produktion von Getreidesaatgut und Grobleguminosen sind nach Berechnungen des Bundes Deutscher Saatguterzeuger (BDS) nicht mehr zeitgemäß und in der derzeitigen Situation völlig inakzeptabel. Der BDS-Vorsitzende Dr. Gerhard Schilling stellt fest, dass die Zuschläge für selbstaufbereitende Betriebe seit über 30 Jahren konstant sind; wohlgemerkt in absoluten Zahlen ohne jedweden Inflationsausgleich. Auch die Zuschläge für Rohwarenvermehrer bedürfen dringend der Anhebung.
Immense Kostensteigerungen im Bereich Energie, Instandhaltung und für zusätzliche Zertifizierungen können durch die Vermehrervergütungen nicht mehr gedeckt werden. Personalengpässe, die vorgesehene Anhebung der Mindestlöhne auf 12 €, die derzeitigen Engpässe und Verteuerungen bei Produktionsmitteln verschärfen die ökonomische Situation der Vermehrungsbetriebe. „Es ist nicht 5 vor 12, sondern inzwischen 20 nach 12“ stellt Schilling fest.
Der BDS hält Vermehrungsanlagen ab der Aussaat 2022 zu derzeitigen Konditionen und im Hinblick auf das momentane Konsumpreisniveau für überdenkenswert. „Vielleicht müssen die Betriebe Ihre Flächen ein Jahr um den Faktor x zurückfahren, um die Partner in der Saatgutbranche dafür zu sensibilisieren, dass eine hochqualitative Saatgutproduktion unter derzeitigen Bedingungen nicht mehr möglich ist“, so Schilling.